Mit den von Android-Entwickler Chainfire bereitgestellten Varianten von CF-Auto-Root lassen sich Nexus-Geräte mit Android 5.0 Lollipop entsperren. Der Anwender erhält damit volle Kontrolle über das Gerät (Root-Zugriff). Die mitinstallierte App SuperSU v2.20 erlaubt eine genaue Steuerung der Zugriffsrechte, sodass eine App nicht automatisch Root-Zugriff erhält, sondern erst wenn der Anwender die Anfrage bestätigt.
Für die Bereitstellung des Root-Zugriffs muss auf den Geräten der USB-Debugmodus aktiviert werden. Dieser lässt sich über Einstellungen – Entwickleroptionen, die allerdings erst sichtbar sind, wenn zuvor 7 mal auf die Build-Nummer (Einstellungen – Über das Tablet/Telefon) geklickt wurde, einschalten. Die Verbindung mit dem an den Rechner angeschlossenem Gerät muss außerdem autorisiert werden. Hierfür erscheint ein entsprechender Hinweis auf dem Nexus. Unter Windows müssen außerdem die ADB-USB-Treiber installiert werden.
HINWEIS: CF-Auto-Root öffnet den ab Werk geschlossenen Bootloader. Das hat zur Folge, dass ein Reset des Geräts durchgeführt wird, durch den sämtliche Daten und Einstellungen verloren gehen. Ist der Bootloader bereits entsperrt, bleiben die Daten erhalten.
Hilfreich ist auch die Installation des ADB-Tools, das sich entweder über das Android SDK oder die von XDA-Entwickler shimp208 stammende abgespeckte Version minimal_adb_fastboot_v1.2_setup.exe installieren lässt. Ist das Gerät am Rechner angeschlossen, die ADB-USB-Treiber installiert und der USB-Debugmodus aktiviert, kann man über den Kommandozeilenbefehl adb devices
überprüfen, ob das Nexus korrekt angesprochen wird. Die Ausgabe des Befehls sollte wie folgt aussehen:
Bootloader starten
Wird das Nexus korrekt erkannt, aktiviert man mit adb reboot-bootloader
den Bootloader. Liegt adb nicht vor, kann man das Gerät folgendermaßen in den Bootloader starten. Gerät vom Rechner trennen und ausschalten. Anschließend beide Lautstärke-Tasten und Power-Taste gleichzeitig drücken und warten bis das Bootloader-Menü erscheint.
Nun wechselt man in das Verzeichnis, in das man die CF-Auto-Root-Datei (Downloads siehe unten) entpackt hat. Mit dem Befehl root-windows.bat
wird der Prozess unter Windows gestartet. CF-Auto-Root enthält auch Shell-Skripts für Linux (./root-linux.sh) und OS X (./root-mac.sj), sodass man das Rooten auch mit diesen Betriebssystemen durchführen kann.
Die Befehlsausgabe unter Windows sieht wie folgt aus.
An dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass, sofern der Bootloader nicht entsperrt ist, sämtliche Daten und Einstellungen verloren gehen. Ist der Bootloader bereits entsperrt, erscheint der Hinweis FAILED (remote: Already Unlocked). Nachdem CF-Auto-Root den Bootloader entsperrt respektive überprüft hat, ob er bereits entsperrt ist, startet das Gerät neu. Auf dem Bildschirm sind jetzt die einzelnen Befehle des Root-Vorgangs sowie ein roter Androide zu sehen. Anschließend startet das Gerät automatisch. Der Root-Prozess ist abgeschlossen und der Anwender hat die volle Kontrolle über sein Gerät.
Hintergrund Root-Zugriff
Der vollständige Zugriff auf ein Gerät ist für viele ein Sicherheitsrisiko, für andere jedoch eine essentielle Voraussetzung für die Nutzung eines Geräts. Für Web-Erfinder Tim Berners-Lee sollte das Recht auf Root-Zugriff jedem Anwender eingeräumt werden. “Das Recht auf Root-Zugriff auf Ihr System ist ein zentrales Problem”, sagte er bei einer Linuxnutzer-Konferenz in Canberra 2013. Ein Gerät, das dem Anwender dieses Recht nicht einräume, diene einem fremden Herrn. “Das Recht auf Root ist das Recht, Dinge zu speichern, die so laufen, wie Sie es wollen.”
Wer Computer mit Windows, OS X oder Linux nutzt, verfügt in der Regel über vollen Zugriff auf sein System. Erst mit der Einführung mobiler Betriebssysteme sind die Hersteller dazu übergegangen, Nutzern dieses Recht zu entziehen. Der Grund dafür, dürfte in der Erkenntnis liegen, dass nicht jeder Anwender in der Lage ist, mit weitgehenden Rechten angemessen umzugehen. Neben Sicherheitsrisiken ist bei der Beschneidung der Nutzerrechte auch ein anderer Aspekt relevant. Mit einem vollständigen Zugriff auf Systemfunktionen lässt sich jedes Gerät relativ schnell in einen funktionsuntüchtigen Zustand versetzen. Ein Horrorszenario für viele Hersteller, deren Supportkosten dadurch in die Höhe schnellen können. Sicherheit statt Freiheit, lautet daher die Devise der Hersteller.
Was für einen Großteil der Anwender eine sinnvolle Beschränkung darstellt, empfinden versierte Anwender jedoch als Gängelung. Seit Hersteller Nutzern den Vollzugriff auf das System verwehren, gibt es clevere Entwickler, die dieses Recht zurückerobern. iOS-Jailbreaks gibt es, seit es das iPhone gibt. Ähnlich verhält es sich mit Root-Möglichkeiten für Android-Telefone.
Downloads
CF-Autoroot für Nexus-Geräte mit Android 5.0 Lollipop |
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Modell | Name | Device | Plattform | Build ID | Android | Größe (Bytes) | Link |
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Nexus 4 | occam | mako | msm8960 | LRX21T | 5.0 | 11.490.206 | Download |
Nexus 5 | hammerhead | hammerhead | msm8974 | LRX21O | 5.0 | 12.871.103 | Download |
Nexus 6 | shamu | shamu | msm8084 | LRX21O | 5.0 | 12.400.491 | Download |
Nexus 7 Wifi (2012) | nakasi | grouper | tegra3 | LRX21P | 5.0 | 10.271.689 | Download |
Nexus 7 Wifi (2013) | razor | flo | msm8960 | LRX21P | 5.0 | 12.266.508 | Download |
Nexus 9 | volantis | flounder | tegra132 | LRX21L | 5.0 | 12.576.061 | Download |
Nexus 10 | mantaray | manta | exynos5 | LRX21P | 5.0 | 9.983.659 | Download |
Tools:
- ADB-USB-Treiber (nur für Windows)
- ADB (optional: entweder über minimal_adb_fastboot_v1.2_setup.exe (2,2 MByte) oder Android SDK installieren.)